Manchmal werden wir darauf angesprochen, dass wir zu teuer wären. In diversen Anzeigen werden Angebote unterbreitet, die wahrhafte Märchenpreise versprechen. Achten Sie in jedem Falle darauf, dass in den angegeben Preisen die Mehrwertsteuer enthalten ist – bei allen Angeboten oder Kostenvoranschlägen. Oft werden nur Nettopreise angegeben. Ein entsprechender Vermerk findet sich aber nur im Kleingedruckten.
Aufgepasst bei Billiganbietern
An dieser Stelle möchten wir Sie beispielhaft einladen darüber nachzudenken, was so alles in der Werbung steht:
4 Mann + LKW für 8 Stunden = 495,00 €
Wooow, das ist schon recht billig. Dazu wird noch ein Seniorenrabatt von 20% offeriert. Noch ein Hit! Macht dann also, sofern man älter als 50 oder 60 Jahre (je nach Angebot) ist: 396,00 €. Ein echtes Schnäppchen sollte man denken.
Doch betrachten wir den Preis von 495,00 € einmal genauer. Warum Senioren einen Rabatt für die gleiche Arbeit bekommen sollen ist vorab erst einmal nicht zu ergründen.
Gehen wir davon aus, das in dem Preis die Mehrwertsteuer enthalten ist, denn laut Gesetz ist nur Werbung mit Endverbraucherpreisen zulässig – also inclusive MwSt. Damit bleibt für den Unternehmer 415,97 € um seine Kosten zu decken.
Nehmen wir weiterhin an, jeder vor Ort tätige Mitarbeiter erhält einen (Mindest-)Stundenlohn von 6,50 Euro (bei 400,- Minijob-Basis). Ergibt 4 Mann x 8 Stunden x 6,50 € = 208,00 € – verbleiben: 207,97 €.
Nun muss für den LKW (Steuer, Versicherung, Abnutzung, Reparaturen, und so weiter) und seine Betriebsstoffe (Diesel, Öl, usw.) ca. 130,00 € veranschlagt werden – verbleiben 77,97 €.
Von diesem Rest (77,97 €) muss nun gedeckt werden: Sozialbeiträge für die Mitarbeiter, Transportversicherung, Haftplichtversicherung, Steuerberater, IHK, Verwaltungskosten, Telefonkosten, Werbung (!), und so weiter und so weiter. An dieser Stellen wollen wir jetzt nicht tief in die Betriebswirtschaft abrutschen. Aber als Beispiel: Werbung für eine Woche in nur einer Zeitung bei meistens großformatigen Anzeigen: ca. 300,00 €.
Nach unser Rechung, selbst sehr eng kalkuliert, kommen wir da auf ein ordendliches Minus in der Kasse. Und den Senionenrabatt haben wir noch nicht einmal berücksichtigt. Und wo bleibt der Unternehmergewinn? Der will ja auch leben…
Sehr seltsam, oder?
Sehen Sie sich doch einfach einmal die Bericht von NDR und Akte 2010 an:
NDR: Kriminalreport – Die Umzugsabzocke
WDR Markt über Ärger mit Umzugsunternehmen
WDR Lokalzeit Ruhr: Abzocke beim Umzug
Titzer „Schnäppchen-Umzug“ entpuppt sich als Alptraum
Mehr ist dazu nicht zu sagen…